Aktuelles aus der Ev. Domgemeinde
Wir trauern um Walter Jansen
Ein Nachruf von Pfarrerin Claudia Posche
Am vergangenen Wochenende ist der Künstler und Pädagoge Walter Jansen im Alter von 86 Jahren verstorben.
Ich kannte Herrn Jansen schon als Rektor der Grundschule in Blecher. Direkt nach meinem Dienstbeginn in Altenberg machte ich dort einen Antrittsbesuch. Herr Jansen zeigte mir die Schule und wir sprachen über die Schulgottesdienste, die ich übernehmen sollte. Bei der Verabschiedung fragte ich ihn, ob er sich denn auch verkleiden und was sein Kostüm sein würde. „Ballerina“, war seine knappe Antwort. Ich habe ihn leider nie im Tütü gesehen, aber die Vorstellung erheitert mich bis heute.
In den vielen Jahren unserer Bekanntschaft habe ich ihn als engagierten Künstler, humorvollen Zeitgenossen und liebenswerten Menschen kennenlernen dürfen, der auch etliche schwere Schicksalsschläge durch seinen Glauben und sein künstlerisches Schaffen überwunden hat.
Walter Jansen war rheinisch-katholisch und ökumenisch-weitherzig zugleich. Er war im besten Sinne ein „Artist in Residence“, denn seine vielen Kunstwerke im öffentlichen Raum und in den Kirchen der Region haben immer auch einen Bezug zur Bergischen Heimat. Ein Herzensprojekt war ihm die „Kleine Rathausgalerie“ in Odenthal. Ein Ausstellungsort für moderne Kunst. Viele Künstler:innen aus der Region haben dort ihre Werke ausgestellt.
Einige seiner Werke hat er für den Altenberger Dom geschaffen, unter anderem zwei Lesepulte und das schöne transportable Taufbecken, das bei jeder unserer Taufen zum Einsatz kommt. Das Taufbecken ist ein künstlerisch gestaltetes Glaubenszeugnis: das Bronzegestell nimmt die gotische Architektur des Domes auf, die oktogonale Form ist eine Referenz an das uralte Taufbecken in der St. Pankratius-Kirche in Odenthal und die acht Keramikmedaillons die den Rand des Beckens schmücken, zeigen filigran verschiedene Wassergeschichten der Bibel.
Am Karsamstag dieses Jahres hatte ich die Freude zusammen mit Pfarrer Taxacher, das Erbericher Wegekreuz einsegnen zu dürfen. Einige Wochen später begegneten wir uns auf Schloß Strauweiler bei der Verleihung des „Odenthalers“ – der von Walter Janzen gestalteten Bronzeplakette für verdiente Ehrenamtler:innen aus Odenthal. Irgendwann, Anfang des Sommers , trafen wir uns noch kurz an der Kasse im Rewe-Supermarkt und wechselten ein paar Worte. Ich glaube, dass war unser letztes Treffen.
Nun nehmen wir Abschied von diesem beeindruckenden Künstler und liebenswerten Menschen. Seine Kunstwerke bleiben uns als An-Denken und Erinnerung im öffentlichen Raum. Er selbst ist nun gut aufgehoben, da bin ich sicher.
„Es sandte mir das Schicksal tiefen Schlaf. Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume. Ich leb in euch, ich geh in eure Träume, da uns, die wir vereint, Verwandlung traf. Ihr glaubt mich tot, doch daß die Welt ich tröste, leb ich mit tausend Seelen dort, an diesem wunderbaren Ort, im Herzen der Lieben. Nein, ich ging nicht fort, Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.“ | Michelangelo (1475-1564)