Die Anfänge des Klosters

Kaum noch als Zeitzeugen der Geschichte zu erkennen sind die wenigen, heute noch vorhandenen Steine am Waldzug südöstlich des Altenberger Doms. Hier stand auf einer steilen Anhöhe über der Dhünn (Bülsberg) der erste Stammsitz eines kleinen, ländlichen Adelsgeschlechtes, das 1059 urkundlich als "Grafen von Berg" erfasst wurde und zu Ruhm und Ansehen kam (übrigens: das Bergische Land hat seinen Namen nach diesem Grafengeschlecht, und nicht etwa, weil es bergig ist). Erst als die Grafen von Berg - der regierende Graf Adolf und sein Bruder Everhard - ihre neue, weitaus stattlichere Burg an der Wupper errichtet und bezogen hatten, überließen sie ihren verlassenen Wohnsitz "alten berge" den Mönchen des kurz zuvor gegründeten Zisterzienserordens.

Ihren Ausgangspunkt hatte die Bewegung der Zisterzienser im Kloster Citeaux in Burgund (Frankreich). Unzufrieden mit der aus seiner Sicht mit der Zeit zu lasch gewordenen Lebensweise der Benediktiner gründete der siebzigjährige Robert von Molesme mit rund zwanzig weiteren Mönchen 1098 mitten in der Einöde bei einer Zisterne (lateinisch: cistercium, daher die Bezeichnung Zisterzienser) eine asketisch lebende Gemeinschaft, die zur strengen benediktinischen Regel "ora et labora" zurückkehrte. Stephan Harding, der dritte Abt von Citeaux, gab dem Orden mit seiner Charta Caritatis 1109 die "Verfassung".Mit Bernhard von Clairvaux, vormals Novize in Citeaux, verbindet sich im 12. Jahrhundert der Aufstieg der Zisterzienser. Vom 1153 gestorbenen und 1174 heilig gesprochen Bernhard, der "durch seinen Gotteseifer, seine Entschlossenheit und hinreißende Beredsamkeit" die Menschen in Bann schlug, stammen auch die strengen (Bau-)Vorschriften: Die Klöster sollten von asketischer Einfachheit sein, die angegliederten Kirchen Klarheit atmen. So waren beispielsweise keine Türme, sondern nur Dachreiter gestattet, farbige Fenster, figürliche Darstellungen und sonstiger Schmuck verboten. Gestattet waren allein ein Kreuz und ein Abbild der Muttergottes.

Die ersten Mönche mit ihrem Abt Berno trafen 1133 in Altenberg ein. Sie kamen aus Morimond, nahe der lothringisch-deutschen Grenze. In dieses Tochterkloster von Citeaux war Graf Everhard v. Berg einige Jahre vorher eingetreten.

Aber recht bald zogen die Klosterbrüder vom Gelände der Stammburg hinunter ins Tal. Eine Siedlung direkt am Ufer der Dhünn war zweckmäßiger. In der Folgezeit entstanden nun die Klosterbauten und die Klosterkirche, eine dreischiffige romanische Basilika, die vermutlich im Jahre 1145 geweiht wurde.

Bereits 1259 erfolgte die Grundsteinlegung zu dem neuen, heute noch bestehenden gotischen Gotteshaus. Die Bauarbeiten schritten zunächst rasch voran, ab 1275 gerieten sie jedoch ins Stocken - vermutlich aus Geldmangel. Gut hundert Jahre später, am 3. Juli 1379, wurde die noch nicht fertig gestellte Abteikirche von Bischof Wikbold von Kulm - der durch große Schenkungen viel zu ihrem Aufbau beigetragen hatte - geweiht. Um 1390 wurde das Maßwerk des großen Westfensters vollendet.

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